Foto-Quicktipp Sternenfotografie

Rund um den 12. August wird wieder ein Sternschnuppen Regen der Perseiden über den nächtlichen Himmel ziehen. Dazu passt mein heutiger Quicktipp ganz gut. 

Wer in der Nacht Sterne oder eben Sternschnuppen fotografieren will, muss nur ein paar Tipps beachten, dann klappt das schon recht gut. Natürlich ist das Endergebnis auch von eurer Kamera und euren verwendeten Objektiven abhängig aber generell gilt es folgendes zu beachten:

 

Der richtige Ort

Sucht euch einen Ort mit wenig Lichtveschmutzung. also keinesfalls in der Stadt oder Nahe eines Ortes fotografieren. Fahrt raus, weit weg, stellt euch irgendwo auf eine Wiese, eben dort wo es wirklich dunkel ist. Hier gibt es übrigens ein Übersicht über die Lichtverschmutzung in Österreich (Link)

 

Der richtige Tag

Idealerweise fotografiert man bei Neumond oder zu einer Zeit in der der Mond nicht am Himmel zu sehen ist.
Die Leuchtkraft des Mondes seht ihr bei diesem Bild. (Mondphasen)

 

Aufgenommen bei Vollmond gegen Mitternacht.

Belichtungszeit 20 Sekunden bei ISO 4.000 und Blende 2.8
Hier sieht man, dass die Belichtungszeit schon ein bisschen zu lange war, die Sterne sind aufgrund der Rotation nicht mehr ganz scharf. Der Vollmond macht aber für die Kamera die Nacht zum Tag.
Das Bild entstand im Zuge unseres Workshops "Almrausch" der auch 2018 wieder stattfindet.

 

Wenn ihr die Milchstraße fotografieren wollt, hilft euch die App Sunsurveyor, denn die Milchstraße ist nur zu bestimmten Zeiten in Österreich sichtbar.

 

Die richtige (Verschluss)Zeit

Ihr müsst eine ideale Kombination aus offener Blende, hoher ISO und maximal möglicher Verschlusszeit finden. Mit maximaler Verschlusszeit ist aber nicht eure Automatik gemeint, also eben die maximal einstellbaren 30 Sekunden!
Aufgrund der Rotation tritt je nach gewählter Brennweite irgendwann der Effekt ein, dass ihr die Sterne nicht mehr als scharfe Punkte sondern als Streifen am Bild habt. 
Um festzustellen welchen Zeit noch maximal möglich ist, bevor diese sogenannten Startrails auftreten, hilft eine einfache Formel.
Dividiere einfach die Zahl 450 durch deine verwendete Brennweite.
Wenn du also mit einer Brennweite von 16mm fotografierst ergibt das eine maximale Verschlusszeit von 28 Sekunden.
ACHTUNG! Solltest du mit einer Cropkamera fotografieren musst du deine simulierte Brennweite, also die Kleinbild-equivalente Brennweite heranziehen.
Die Erfahrung hat mir aber gezeigt, dass man mit etwas kürzeren Zeiten als aus der Formel bessere Ergebnisse erzielt, aber die Rechnung hilft, um mal einen Annäherungswert zu erhalten. 

Das richtige Equipment

Natürlich MUSST du diese Aufnahmen mit einem Stativ machen. Zusätzlich ist auch wichtig dass du einen vielleicht vorhandenen Bildstabilisator an deinem Objektiv unbedingt ausschaltest. Klingt komisch ich weiß. Aber, der Stabi macht nur Sinn wenn du etwas aus der Hand fotografierst, denn er gleicht deinen Bewegungen und kleine Erschütterungen aus. Am Stativ hat das aber Nachteile weil der Stabi immer noch brav arbeitet und somit das Bild unscharf werden kann.
Ein weiterer Tipp für gestochen scharfe Aufnahmen ist, die Spiegelvorauslösung zu aktiveren. Wenn du dann auf den Auslöser drückst, wird zuerst der Spiegel hochgeklappt, und ein paar Sekunden danach drückst du nochmals und das Bild wird erschütterungsfrei aufgenommen.
Idealerweise berührst du die Kamera aber gar nicht sondern hast einen Kabel- oder Funkauslöser mit dabei.

Eine kleine Taschenlampe hilft dir bei der Orientierung und beim bedienen der Kamera. Zusätzlich kannst du damit z.B. ein etwas entferntes Objekt anleuchten um besser fokussieren zu können. Es ist übrigens nicht notwendig auf die Sterne scharf zu stellen. Es reicht wenn du auf ein ca. 10-15 Meter weit entferntes Objekt fokussierst, den Rest erledigt die Tiefenschärfe.
Achja, auch wenn Sommer ist, Handschuhe und eine Jacke haben noch nie geschadet...

 

Canon 5D Mark III, Canon 16-35L II 2,8 bei 16 mm, Blende 2,8, ISO 3.200, 25 Sek.
Canon 5D Mark III, Canon 16-35L II 2,8 bei 16 mm, Blende 2,8, ISO 3.200, 25 Sek.

Die richtigen Einstellungen

Nun gilt es also in möglichst kurzer Zeit das schwache Leuchten der Sterne einzufangen. Daher MUSS die Blende ganz geöffnet werden. Hier helfen natürlich lichtstarke Objektive mit eine Offenblende von 1,4 oder 2,0
Mit normalen Kitobjektiven die meist erst bei 3,5 starten wird das schon schwieriger. Weiters solltest du deine ISO, also die Empfindlichkeit des Sensors stark erhöhen. Also keine Angst vor Bildrauschen, wähle eine Wert von z.B. 3.200 oder höher. Neuere Kameras könne auch mit diesen ISO Werten gut umgehen und es ist kaum Bildrauschen erkennbar. 
Zum Schluss bleibt es dir noch überlassen wie du die Verschlusszeit steuerst. Du kannst im manuellen Modus z.B. 20 Sekunden einstellen und einfach warten bis das Bild im Kasten ist. Genauso kannst du im Modus "bulb" selbst die Zeit bestimmen, entweder einfach mitstoppen, oder vielleicht Kameras haben eine Stoppuhr direkt am Display.
Sicher braucht es ein paar Versuche, aber ich bin sicher, damit gelingen tolle Bilder. Und mit etwas Glück fängst du viele Sternschnuppen ein. Apropos, es soll Glück bringen sich in dieser Nacht zu küssen... ;-)

 

 

Hier findest du noch ein Video in dem ich erkläre wie ich die Sternenbilder in Lightroom bearbeite.

Viel Spaß und sende mir doch deine Ergebnisse!