Sri Lanka - Die Träne Indiens

Mit allen Sinnen gereist...

Sri Lanka (bis 1972 Ceylon) hat 22,1 Mio. Einwohner und liegt südlich Indiens im Indischen Ozean. Das Land ist bekannt für die Produktion und den Export von Tee (Ceylon), Kaffee, Kautschuk und Kokosnüssen. Über 26 Jahre lang herrschte auf der Insel ein blutiger Bürgerkrieg zwischen den beiden größten Volksgruppen, den Singhalesen und den Tamilen. Seit dem Ende des Krieges 2009 kann auch der Norden des Landes gefahrlos bereist werden. Ende 2016 waren wir zwei Wochen mit Rucksäcken und Motorrädern auf der Insel unterwegs. Dabei konnten wir einen kleinen Einblick in dieses Land gewinnen. Hier ein paar Bilder dieser tollen Zeit.


Am Fischmarkt von Negombo vermischen sich Menschen, Fisch, Gestank und Dreck zu einem Cocktail, der alle Sinne anspricht und Abscheu und Faszination zugleich in uns hervorruft. Die Bewohner und Arbeiter hier haben nur dieses Leben und man hat das Gefühl, sie wollen auch kein anderes.

Der Strand von Negombo wirkt nicht sehr einladend, doch die Menschen hier sind es. Sie spielen das für uns unverständliche Cricket, aber nach ein paar Minuten als Zaungast wird man schon in die Mannschaft geholt und versucht sich als Schlagmann. 
Überall auf der Insel wird man freundlich empfangen und auch mal zu Tee und Keksen eingeladen.

Den 2.243 Meter hohen Adam´s Peak im zentralen Hochland der Insel sollte jeder gläubige Buddhist einmal in seinem Leben bestiegen haben. Traditionell geschieht dies Nachts, so entgeht man der Tageshitze und erlebt einen unvergesslichen Sonnenaufgang. Am Weg kann man sich an kleinen Buden mit heissem Tee und den typischen Rotis - ein Fladenbrot aus Kokosraspel und Mais - stärken. Man erreicht den Gipfel je nach Tempo nach 2 1/2 bis 4 Stunden und überwindet dabei 1.000 Höhenmeter und über 5.200 Stufen. Im Kloster am Gipfel wird der angebliche, 1,8 Meter lange Fußabdruck Buddhas (Sri Pada) verehrt.

Auch der Abstieg ist schweißtreibend und bringt die Beine zum Zittern. Träger bringen jeden Vormittag Nachschub bis zum Gipfel, während mit der Sonne die Temperaturen schnell steigen. Bis heute sind beim Auf- und Abstieg immer wieder Todesopfer zu beklagen.


Überall stößt man auf riesige Teeplantagen und Reisfelder, und die gesamte Insel präsentiert sch in sattem Grün. 


Die in den Dörfen der Insel meist immer noch arrangierten Hochzeiten auf Sri Lanka werden sehr traditionell begangen. Die Braut trägt als Zeichen für Fruchtbarkeit einen roten, goldbestickten Sari und üppigen Goldschmuck. Mit Tanz, großem Trara und dem lautem Knallen von Feuerwerkskörpern wird das Paar durch das Dorf geführt um dann feierlich vom Standesbeamten in der Poruwa (Laube aus Palmwedeln) getraut zu werden. Natürlich  zu dem vom Astrologen genau errechneten Zeitpunkt. 


"THE ELEPHANT FREEDOM PROJECT" ist die einzige Organisation der Insel, wo Elefanten ohne Ketten und Schlagstock mit Touristen geführt werden. Das überall sonst angebotene Elephant riding ist für die Tiere eine große Qual und sie werden dafür regelmäßig misshandelt. Hier bei EFP ist es deshalb streng verboten. Dafür erlebt man einen einzigartigen Tag mit dem Elefanten, inkl. Spaziergang und einem Bad im Fluss.

In einer Dung-Factory in Randeniya wird Elefanten-Dung zu Papier verarbeitet. Die gesamte Produktion geschieht von Hand und die fertigen Produkte werden weltweit exportiert. Die Mitarbeiter produzieren pro Monat 30.000 Stück der ca. 70x80 cm großen Blätter und verarbeiten diese zu Kalendern, Notizblöcken und vielen anderen Utensilien.


Sigiriya (Löwenfelsen). Auf diesem etwa 200 Meter hohen Magma-Monolith ließ König Kassapa I. aus Angst vor seinem Halbbruder Moggallana im 5. Jh. eine Festung erbauen. Da die Gebäude damals aus Holz errichtet wurden, sieht man heute nur mehr die Grundmauern der Anlage. Bekannt sind auch die gut erhaltenen Fresken von barbusigen Frauen (Wolkenmädchen) die leider nicht mehr fotografiert werden dürfen.


Die Märkte in der Stadt bieten bestes Gemüse, feine Gewürze und jede mögliche Art von Fisch und Fleisch an. Ohne jegliche Kühlung der Waren wird ein Besuch auch hier zur olfaktorischen Herausforderung.


Egal womit man sich in Sri Lanka fortbewegt, alles ist alt, laut und bläst schwarze Rußwolken aus dem Auspuff.  Die Luftverschmutzung ist extrem, zumal auch der Hausmüll inkl. Plastik unbekümmert am Straßenrand verbrannt wird. Gefahren wird übrigens links und ohne funktionierender Hupe sollte man sich nicht in den Verkehr wagen. Linienbusse haben ausnahmslos immer Vorrang und daher auch die absolut lautesten Hupen auf der Insel.


Auf Sri Lanka gibt es vier große Religionen. Buddhismus, Hinduismus, Christentum und Islam. Neben den vielen Kirchen auf der Insel sind sicher die unzähligen Tempel und Buddha Statuen mehr als faszinierend. Beim liegenden Buddha kann man anhand der Fußstellung erkennen ob die Statue einen schlafenden oder einen sterbenden Buddha darstellt. Liegen die Füsse parallel schläft er, ist der untere Fuß leicht vorgeschoben, stirbt er. Die Augen sind als Zeichen der Weltentrücktheit meist nur halb geöffnet. Ein Selfie mit einem Buddha steht hier übrigens unter Strafe. Tempel dürfen nur ohne Schuhe und in passender Kleidung betreten werden.


Horton Plains Nationalpark (Nuwara Eliya). Die wohl untypischsten Stunden auf der Insel verbringt man sicher hier auf fast 2.300 Metern Seehöhe. Das kühle, windige Klima hat eine einzigartige Landschaft geprägt, die am besten mit den kargen Schottischen Highlands verglichen werden kann. Bei einer Rundwanderung über ca. 7 km passiert man auf dem Hochplateau mehrere bekannte Punkte, darunter World´s End, eine 1.200 Meter steil abfallende Felskante oder die Baker´s Falls. Diese nicht besonders hohen,  aber dafür breiten Wasserfälle passen mit der üppigen Vegetation so gar nicht in diese Gegend und faszinieren dadurch umso mehr.


An den Stränden im Osten und Süden Sri Lankas finden Surfer ideale Bedingungen. Dort fühlt sich die Insel leicht, jung und unbeschwert an.


Zwei Wochen sind für diese kleine und so faszinierende Insel viel zu kurz. Es gilt, noch entschleunigter durchs Land zu reisen, um Menschen zu treffen, ihre Kultur und Bräuche noch näher kennen zu lernen, und um die vielen faszinierenden Punkte hier noch intensiver zu erleben. Wir kommen wieder!

Sri Lanka, die Träne Indiens.         

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Kommentare: 3
  • #1

    Martin Nitsch (Donnerstag, 15 Juni 2017 12:44)

    Wenn man eine Reise macht.....
    Beeindruckende Bilder, da bekommt man Fernweh �

  • #2

    Christian Fürst (Freitag, 16 Juni 2017 11:35)

    Wirklich tolle Bilder, fürs fotografieren sicher ein heißer Tipp.

  • #3

    Ingrid Brandstötter (Samstag, 17 Juni 2017 20:55)

    Wunderschön - viele Dejavu`s beim Betrachten deiner wunderschönen Bilder. Ich war ca. 1/2 Jahr nach dem Tsunami dort - als viele Tote zu beklagen waren. Doch diese Menschen - vor allem die Kinder - strahlen vor Glück. Besonnen kehrte ich zurück von dieser Reise - geläutert von dem, was ich dort erleben durfte.. Dankbare und glückliche Menschen .... strahlende Kinderaugen, die uns so viel "geschenkt" haben, dass ich dieses Land niemals wieder vergessen werde.. Von diesem Zeitpunkt an, wusste ich, dass wir Europäer Entwicklungshelfer bräuchten. ;-), weil die Menschen auf Sri Lanka keinen Besitz brauchen, um glücklich zu sein. Prädikat: "Bereicherung für alle Sinne" - kann ich nur empfehlen.